Wie kommt der Kollektivvertrag zustande?

Kollektivvertragsverhandlungen laufen zwar je nach Branche unterschiedlich, im Kern aber ähnlich ab. Zu den Verhandlungen treffen sich Verhandlungsteams der ArbeitnehmerInnen und Arbeitgeber, die in den jeweiligen Interessenverbänden – in der Regel sind das WKO und Gewerkschaften – gewählt werden.

Da ein Kollektivvertrag eine schriftliche Vereinbarung ist, müssen Verhandlungen geführt werden, um eine Einigung zu erreichen. Damit es überhaupt dazu kommt, stellen in der Regel die Gewerkschaften Forderungen auf und verlangen Verhandlungen darüber. So werden vor Beginn einer KV-Verhandlung Lohnerhebungen durchgeführt, die BetriebsrätInnen der Branche befragt und es wird über Anliegen und Ziele diskutiert. Auch die wirtschaftliche Situation der Branche und Betriebe wird genau analysiert und bewertet. Aus all diesen Daten, den Anliegen der Gewerkschaftsmitglieder und  den Diskussionen wird schließlich das Forderungsprogramm zu den Kollektivvertragsverhandlungen erstellt.

Wenn sich die Sozialpartner bei den Verhandlungen auf einen tragfähigen Kompromiss einigen konnten, wird das in einem Abschlussprotokoll schriftlich festgehalten und unterschrieben. Entsprechend diesem Protokoll wird der Kollektivvertragstext in den einzelnen Punkten abgeändert bzw. wird der neue Kollektivvertrag ausformuliert.

Was kann ich dazu beitragen?

Grundsätzlich wird in allen Branchen versucht, am Verhandlungstisch zu einem Ergebnis zu kommen. Scheint das aussichtslos, gibt es verschiedene Möglichkeiten der ArbeitnehmerInnen, den Druck zu erhöhen. Als erster Schritt versammeln sich meistens alle BetriebsrätInnen der Branche, um den Stand der Verhandlungen zu diskutieren und weitere Maßnahmen zu besprechen. Der nächste Schritt sind Betriebsversammlungen, bei denen die BetriebsrätInnen die ArbeiterInnen und Angestellten eines Betriebes informieren und abstimmen lassen, wie weiter vorgegangen werden soll. Das stärkste Mittel, um Druck auszuüben, sind Warnstreiks und unbefristete Streiks. Deshalb sind viele Gewerkschaftsmitglieder in einer Branche so entscheidend und darum ist es wichtig, bei Betriebsversammlungen auch teilzunehmen. Jede Arbeitnehmerin und jeder Arbeitnehmer kann so die Verhandlungen der Gewerkschaften unterstützen. Solidarität  ist das beste Druckmittel.